Utente ospite
29 agosto 2022
Aus den Schornsteinen der umgebenden, bunten Holzhäuschen stiegen kleine Wölkchen auf, wie aus Hendriks Zigarette, dem Robbenjäger, den Peroni uns vermittelt hatte und der uns nun in sein kleines Boot mit Außenborder einlud. Wenn es wärmer wird, verlässt man hier traditionell seine Holzhäuser und zieht in kleine Zeltlager, um näher an den Robben zu sein. Die Robbenjagd der grönländischen Inuit mit Gewehr kann nicht mit dem Erschlagen von Babyrobben in Kanada verglichen werden. Die Inuit jagen nur für den Eigenbedarf, wenden keine grausamen Jagdmethoden an und töten keine Jungrobben. In Grönland existieren keine terrestrischen Fastfoodketten, wo in unseren Gefilden alle Kinder gerne hingehen, um, wie man so sagt, wie ein Schwein zu essen. Manchmal im Übermaß, und man ahnt, dass einem dieses Übermaß am Ende des Lebens, wenn das Resümee erstellt wird, einige Abzüge bei den Haltungsnoten einbringen wird. Die Inuit essen frisches Fleisch und leben gesund. Viele ihrer begehrtesten Leckerbissen sind besonders vitaminreich: Die Leber enthält große Mengen an Vitamin A und D. Eisbärenleber ist extrem reich an Vitamm A. Muktuk, die Haut der Wale, ist äußerst reich an Vitamin C - sie enthält pro Gewichtseinheit mehr als Orangen. Niemand käme auf die Idee, die Schönheit seines Körpers mittels Eiweißpulver, überdosierten Vitaminpräparaten und ein wenig Testosteron aus der Ochsenmast aufzubereiten. So kam es, dass wir mit dem Inuit auf Robbenjagd gingen. Wir sprachen mit Hendrik, um das heutige Ziel der Robbenjagd zu erörtern. Ein Rübezahl von einem Mann, der die deutlichen Züge des Heroischen trug, zumindest im Sinne einer aus der Reklame bekannten Zuversicht. Er vergrößerte den Bildausschnitt auf dem Mobiltelefon, indem er Daumen und Zeigefinger auf den kleinen Schirm legte und die beiden Fingerkuppen auseinanderzog. Woraus sich eine Vergrößerung dieser einen bestimmten Stelle des Fensters ergab, sodass sich mit einiger Deutlichkeit eine Insel herauskristallisierte, fast siebzig Kilometer tief im Sermilik-Fjord, der ein halbes Dutzend Gletscher beherbergt, wie den Helheim-Gletscher, einer der größten und der am schnellsten fließende an der Ostküste. Es würde eine lange Fahrt durch ein Labyrinth tausender Eisberge werden. Die Bootsfahrt führte durch eine Märchenwelt aus treibenden Schollen, Buchten und verästelten Fjorden, vergletscherte Berge und Legionen von Eisbergen in Pistaziengrün und leuchtendem Blau, in hellem Türkis und mattem Weiß. Wie schwimmende Burgen wirkten sie, klobig, rund, mit hohen, zinnenbewehrten Mauern. Andere schlank, mit grazilen Türmen und mit Löchern und Toren durchbrochen. Silbrig schimmerten ihre scharfen Kanten in der Sonne, hellgrün leuchteten sie dort, wo die Wellen an ihren Wänden hinaufschwappen. Andere waren flach und ebenmäßig, abgeschliffen durch das ständige Kippen im Wasser mit steilen Wänden, langen Kämmen und spitzen Gipfeln, bizarre Skulpturen in einer endlose Parade. In gemächlichem Schritttempo glitten wir im monoton
Traduci